Plötzlich Pop | 5

Shownotes

Helen Frankenthaler lebt mit Robert Motherwell das scheinbar perfekte Künstler:innenleben – bis plötzlich die Pop Art die Regeln neu schreibt. Während ihre Bilder international gefeiert werden und sie als Botschafterin der US-Kunst zur Biennale nach Venedig reist, gerät der Abstrakte Expressionismus zunehmend unter Druck. Neue Kunstrichtungen, persönliche Zweifel und gesellschaftliche Rollenerwartungen stellen Helen vor die Frage: Wie lässt sich ein Leben zwischen Kunst, Familie und Freiheit führen? In einem sich rapide wandelnden Kunstbetrieb verteidigt sie ihren Stil – und beginnt, sich neu zu erfinden. Eine Folge über Umbrüche, Mut zur Veränderung und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt.

Executive Producerinnen für das Museum Reinhard Ernst Kathrin Grün, Ines Gutierrez

Executive Producer Janis Gebhardt

Producerin Helene Feldmeier

Host Salwa Houmsi

Autoren Kilian Mazurek, Janis Gebhardt

Supervising Sound Designer Sufian Auda, Florian Balmer

Sound Designer Fanny Huder, Carl Hangschlitt

Produktionsassistenz Alexander Hemsen

Mix und Master Fabian Klinke

Grafik Vanessa Neumann

Mitarbeit Philippa Halder

Social Media Redaktion Vanessa Neumann Aksinya Dorn

Sprachregie Friederike Wigger

Mit Reinhard Ernst, Oliver Kornhoff, Lea Schäfer, Mary Gabriel, Katy Hessel, Elizabeth Smith, Lise Motherwell, John Elderfield, Florian Illies, Jason Ysenburg

Es sprachen Ulrike Hübschmann, Timo Weisschnur, Marc Ben Puch, Kristin Suckow, Walburga Raeder, Velia Krause, Olaf Baden, Irina von Drisch, Benjamin Stöwe, Alix Dudel

All paintings shown by Helen Frankenthaler are from the Reinhard Ernst Collection, Wiesbaden: After Hours (1975); For Hiroshige (1981); Lunar Avenue (1975); Pyramid (1988); Sea Level (1976); Second Wind (1974); Spanning (1971); Untitled(1959/60) For all works • Helen Frankenthaler Foundation, Inc. / VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Cover Artwork Helen Frankenthaler, August 1973. Helen Frankenthaler Foundation Archives, New York. Photograph by Edward Youkilis. Artwork © 2025 Helen Frankenthaler Foundation, Inc. / VG Bild-Kunst, Bonn. Helen Frankenthaler, Sea Level (1976), Sammlung Reinhard Ernst, Wiesbaden © Helen Frankenthaler Foundation, Inc. / VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Transkript anzeigen

00:00:00: 1961 in Provincetown.

00:00:05: Helen Frankenthaler steht im offenen Erdgeschoss einer alten Schäune,

00:00:11: die Robert und sie für den Sommer angemietet haben.

00:00:16: Für Helen ist Provincetown ein echter Rückzugsort geworden,

00:00:20: seit sie vor über zehn Jahren hier in der Summer School von Hans Hofmann studierte.

00:00:26: Warmer leichter Sommerwind zieht durch das provisorisch eingerichtete Atelier.

00:00:33: Helen kniebt über einer großen Leinwand am Boden

00:00:37: und lässt Farbe aus einer Kaffeedose darauf fließen.

00:00:41: Sie ist in ihrem Element.

00:00:45: Weniger Kaffee ist in ihrem Element.

00:00:50: Wenige, aber intensiv leuchtende Farben, breiten sich unter ihr aus.

00:00:58: Helen, wir sind zurück.

00:01:03: Zwei Mädchen stürmen Bafus ins Atelier.

00:01:08: Es sind die achtjährige Jeannie und die sechsjährige Liz,

00:01:12: Robots Töchter aus erster Ehe.

00:01:15: Ihre nassen Füße hinterlassen kleine Spuren auf den Dielen.

00:01:19: Auf ihre Haut glitzer das Meersalz und ihre Haare sind sandig vom Strand.

00:01:24: Was macht denn Papa?

00:01:26: Schläft er immer noch?

00:01:30: Helen lächelt und stellt die Dose ab.

00:01:33: Ihr wisst doch, dass er Nachtsimmer am besten malen kann.

00:01:37: Dann können wir ja ein Eis essen gehen.

00:01:40: Gute Idee.

00:01:45: Sie fahren in Hellens hellblauem 400-500 Cabrio die malerische Küste entlang.

00:01:50: Das Verdeck ist offen.

00:01:53: Der Fahrtwind zerzaust ihre Haare.

00:01:56: Es riecht nach Algen und Sonnencreme.

00:02:00: An einem kleinen Straßenstand holen sie sich ihr Eis.

00:02:15: Wir könnten nach dem Eis noch mal schwimmen gehen.

00:02:30: Ich glaube, es gewittert gleich.

00:02:35: Schaut mal, wie sich am Horizont die dunklen Wolken auftürmen.

00:02:40: Wie das Licht sofort kühler wird.

00:02:44: Helen, es fängt an zu regnen.

00:02:48: Wie das Meer seine Farbe ändert.

00:02:52: Gerade noch strahlend blau, plötzlich stahlgrau.

00:02:57: Und diese undefinierebaren Hecke im schleierten Sonne.

00:03:01: Es regnet.

00:03:05: Diese Momente müsst ihr genießen, Kinder.

00:03:09: Es gibt kein schöneres Farbspiel.

00:03:13: Als Wasser, Wetter und Wolken.

00:03:17: Helen, mein Eis wird nass.

00:03:21: Ja, okay, los, rennen wir zurück zum Auto.

00:03:25: Los, los, los.

00:03:28: Wartet auf mich.

00:03:34: Mach das Dach zu.

00:03:37: So, jetzt alle rein.

00:03:46: Sie sitzen zu dritt in dem kleinen Cabrio.

00:03:50: Mit nassen Haaren und roten Wangen.

00:03:54: Die Fenster sind beschlagen.

00:03:58: Helen lehnt sich zurück.

00:04:02: Der Regen rauscht in ihren Ohren.

00:04:06: Sie beobachtet Jeanie im Rückspiegel, die an ihre Eiswaffe knabbert.

00:04:10: Sie befindet sich in ihren Augen.

00:04:14: Sie beobachtet Jeanie im Rückspiegel, die an ihre Eiswaffe knabbert.

00:04:19: Liz hat die Augen schon halb geschlossen, müde vom Tag.

00:04:23: Vielleicht vermisst Helen doch etwas.

00:04:27: Nicht nur ein Leben in der Kunst, sondern ein Leben mit Nähe.

00:04:41: Mein Name ist Tsai Wohamsi.

00:04:44: Ich bin Journalistin und Moderatorin.

00:04:47: Und ihr hört Frankenthaler.

00:04:50: Wenn euch der Podcast gefällt, empfiehlt ihn gerne weiter.

00:04:53: Und gibt uns fünf Sterne.

00:04:55: Das hier ist Folge 5 von 6.

00:04:58: Plötzlich popt.

00:05:03: In der letzten Folge hat Pollocks Tod

00:05:06: einen regelrechten Goldrausch in der Kunstszene ausgelöst.

00:05:10: Abstrakter Expressionismus war plötzlich gefragt.

00:05:14: Helen Frankenthaler erlebte eine künstlerische Befreiung.

00:05:18: Jetzt werden Helen Frankenthaler und Robert Motherwell

00:05:22: zum Goldenkappel der New York School.

00:05:25: Gleichzeitig steht der abstrakte Expressionismus unter Druck.

00:05:29: Denn da kommt eine ganz neue, kuhle Kunstrichtung um die Ecke

00:05:33: und stellt alles auf den Kopf.

00:05:36: Während Helen beginnt ihre Lebensentscheidungen zu hinterfragen,

00:05:39: kämpft Robert Motherwell mit seinen eigenen Dämonen.

00:05:42: Es wird unruhig. Willkommen in den wilden 70er.

00:05:47: Nach der Rückkehr von ihrer Hochzeitsreise durch Europa

00:05:51: kennt die Kunstszene in New York eigentlich nur noch ein Thema.

00:05:55: Helen Frankenthaler und Robert Motherwell.

00:05:58: Beide sind erfolgreich wie nie und plötzlich ein Paar.

00:06:02: Man sieht sie nur noch im Doppelpack.

00:06:04: Auf Ausstellungseröffnungen, auf Parties.

00:06:07: Wer Glück hat, wird zu einem ihrer legendären Dinner eingeladen.

00:06:11: Von ihren Freund*innen werden sie damals Spaßeshalber

00:06:14: Helen Frankenthaler und Robert Mother-Thaler genannt.

00:06:18: Aber die Presse nennt sie einfach das Goldenkappel.

00:06:22: Ich habe Helen Frankenthaler 1976 erstmals getroffen.

00:06:34: Aber natürlich hatte ich bereits vorher schon von ihr gehört.

00:06:37: Ich hatte eine gewisse Erwartungshaltung,

00:06:39: denn ich wusste, dass sie aus einer wohlhabenden Upper East-Zeitfamilie stammte.

00:06:44: Und in der Tat war sie gut gekleidet.

00:06:47: Sie war wirklich sehr nett, zuvorkommend und attraktiv.

00:06:51: Ich unterhielt mich gerne mit ihr.

00:06:54: John Elderfield ist Kunsthistoriker und war lange Chefkurator des MoMA.

00:06:58: Heute ist er über 80 und erinnert sich gerne an die Zeit mit Helen und Robert alias Bob.

00:07:04: Bob Motherwell hat als Teil der Downtown-Seke.

00:07:10: Bob Motherwell gehörte zum Downtown-Kreis.

00:07:13: Er stammte selbst aus einer recht wohlhabenden Familie.

00:07:16: Eine Gemeinsamkeit zwischen Helen und dem

00:07:19: und vielleicht auch ein Grund, weshalb sie zusammenkamen.

00:07:22: Denn sie waren beide an einen bestimmten Lebensstil gewöhnt,

00:07:25: der sich von dem der meisten anderen Künstler unterschied.

00:07:29: Er war außerordentlich kultiviert, was sein Bewusstsein für Literatur anging.

00:07:34: Solche Dinge waren es, die Helen und Bob zu einem guten Paar werden ließen.

00:07:40: Ihr Spitzname "Golden Kappel" ist nicht nur nett gemeint.

00:07:43: Ihre Ehe wirkt auf viele wie vergoldet mit Europa-Reisen,

00:07:47: gutem Essen und teurem Wein.

00:07:50: So stellt man sich ein Leben für die Kunst eigentlich nicht vor.

00:07:54: Sie lebten auf der Upper East-Zeit in einem recht hübschen Stadthaus,

00:08:00: in dem noch einige andere wohlhabende Menschen wohnten.

00:08:04: Und sie feierten Partys.

00:08:07: Und ich glaube, einige Leute bewunderten sie aus diesem Grund,

00:08:11: während andere sie aus demselben Grund ablenden.

00:08:15: Wie viel davon echte Kritik war und wie viel Neid

00:08:18: lässt sich im Nachhinein schwer sagen.

00:08:20: Klar ist, beide Wachsen privilegiert auf.

00:08:23: Robert Motherwell studiert Philosophie in Stanford,

00:08:27: macht sein Doktor in Harvard, finanziert vom Vater.

00:08:31: Mit 25 zieht er nach New York und trifft dort auf die 1. Generation

00:08:35: der abstrakten Expressionisten.

00:08:38: Als Peggy Guggenheim im Oktober 1942 ihre Sammlung in New York zeigt,

00:08:43: ist er 27.

00:08:45: Er kennt anders als seine Kollegen viele der ausgestellten Künstler*innen bereits.

00:08:50: Nur knapp 2 Jahre später stellt er dort das erste Mal selbst aus.

00:08:54: Damals ist Helen noch Teenager.

00:08:57: Zwischen beiden liegt ein deutlicher altes Unterschied von über 10 Jahren.

00:09:01: Das wird Helen spätestens an Thanksgiving 1960 klar.

00:09:05: Als plötzlich robots 2 Töchter aus seiner vorherigen Ehe vor der Tür stehen

00:09:10: und bei ihnen einziehen sollen.

00:09:20: Hi, I'm Lisa Motherwell.

00:09:23: Ich bin Lisa Motherwell.

00:09:25: Ich bin die Tochter von Robert Motherwell

00:09:27: und die Stieftochter von Helen Frankenthaler.

00:09:30: Lisa Motherwell arbeitet heute als Kinderpsychologin

00:09:33: und ist im Vorstand der Frankenthaler Foundation.

00:09:36: Sie kann sich an diesem Moment nur noch bruchstückhaft erinnern.

00:09:40: Sie und ihre 2 Jahre ältere Schwester Jeannie

00:09:43: haben bis dahin bei ihrer Mutter in Virginia gelebt.

00:09:46: Um eine schwierige Trennung verarbeiten zu können,

00:09:49: hat sie die Kinder zu Robert und Helen nach New York geschickt.

00:09:52: Helen war völlig überrascht, genauso wie wir,

00:10:02: als wir vor ihrer Haustür abgesetzt wurden.

00:10:05: Und ich glaube, dass sie damals sowieso nicht geplant hatte,

00:10:08: Kinder zu bekommen.

00:10:10: Und so war die Vorstellung,

00:10:12: dass sie plötzlich um eine 4- und eine 6-Jährige kümmern musste,

00:10:16: völlig neu für sie.

00:10:18: Es war also zunächst für alle eine Art Schock.

00:10:21: Es ist vollkommen klar,

00:10:29: dass die beiden Mädchen gegenüber Helen erst mal skeptisch sind.

00:10:32: Immerhin ist sie die neue Frau ihres Vaters.

00:10:35: Helen aber stellt sich der Herausforderung.

00:10:38: Sie macht mit den Kindern das, was sie selbst als Kind geliebt hat.

00:10:41: Und sie wird mit ihrem Kind auf die Trennung begonnen.

00:10:44: Und sie will sich die Trennung annehmen.

00:10:46: Und sie will sich die Trennung anziehen.

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00:17:28: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:30: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:32: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:34: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:36: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:38: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:40: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:42: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:44: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:46: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:48: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:50: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:52: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:54: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:56: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:17:58: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:18:00: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:18:02: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:18:04: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:18:06: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:18:08: Und sie werden die Trennung anziehen.

00:18:10: Lies und Jeanie wollen nicht adoptiert werden.

00:18:12: Sie haben ja auch schon eine leibliche Mutter.

00:18:14: Sie haben ja auch schon eine leibliche Mutter.

00:18:16: Im Jahr darauf ziehen die Mädchen wieder zurück zu ihr nach Virginia.

00:18:18: Im Jahr darauf ziehen die Mädchen wieder zurück zu ihr nach Virginia.

00:18:20: Trotzdem verbringen sie fast jeden Sommer der nächsten 10 Jahre wieder gemeinsam in Provincetown.

00:18:22: Trotzdem verbringen sie fast jeden Sommer der nächsten 10 Jahre wieder gemeinsam in Provincetown.

00:18:24: Trotzdem verbringen sie fast jeden Sommer der nächsten 10 Jahre wieder gemeinsam in Provincetown.

00:18:26: Wie genau Helen diese Zurückweisung verarbeitet hat, wissen wir nicht.

00:18:28: Wie genau Helen diese Zurückweisung verarbeitet hat, wissen wir nicht.

00:18:30: Fakt ist jedoch, dass sie sich nun wieder voll auf ihre Arbeit konzentriert.

00:18:32: Fakt ist jedoch, dass sie sich nun wieder voll auf ihre Arbeit konzentriert.

00:18:34: 1966 steht ihr einen künstlerischer Ritterschlag bevor.

00:18:39: Helen Frankenthaler soll die Vereinigten Staaten von Amerika

00:18:43: auf der internationalen Bienale in Venedig vertreten.

00:18:46: Mai 1966 in Venedig.

00:19:00: 6 Uhr morgens auf einem Seitenarm des Kanale Grande.

00:19:05: Zwischen hohen Palazzi und niedrigen Brücken

00:19:08: manövrieren mehrere lange Lastenboote durch den engen Kanal.

00:19:12: Ihre Fracht, hohe schmale Holzkisten,

00:19:16: aufrecht verzurrt, die bei jeder Welle bedrohlich ins Wandengeraden.

00:19:22: Auf den Kisten steht "From New York City - Handle with care".

00:19:35: Sie wurden erst mit dem Flugzeug nach Italien gebracht,

00:19:39: dann mit dem Lkw an den Hafen von Venedig.

00:19:43: Jetzt müssen sie mit den Tope, den traditionellen venezianischen Lastenbooten

00:19:48: sorgfältig an ihr Ziel gebracht werden.

00:19:51: Es herrscht Zeitdruck, denn bald kommt die Flut.

00:19:55: Und die Höhe der Kisten lässt kaum Spielraum unter den Brücken Venedigs.

00:20:00: In den Kisten sind Gemälde von Helen Frankenthaler

00:20:10: für die Eröffnung der 33. Bienale di Venezia.

00:20:15: Es ist eines der wichtigsten Ereignisse der internationalen Kunst

00:20:19: und die Gemälde sollen rechtzeitig ankommen.

00:20:23: Wenige Wochen später, am 18. Juni 1966,

00:20:35: wird Helen Frankenthaler in einer klassischen venezianischen Gondel

00:20:39: durch den Kanale di San Pietro gefahren.

00:20:43: "Seniora, das sind die Giardini della Bienale."

00:20:48: "Lassen Sie mich hier bitte raus. Danke."

00:20:52: Helen trägt ein schlichtes, aber elegantes Kleid.

00:20:58: Ihr Haar hochgesteckt, die Augen hinter einer Sonnenbrille.

00:21:03: Sie befindet sich in den Giardini della Bienale.

00:21:07: Eine Parkanlage, in der in dutzenden Pavillon

00:21:10: der Welt ihre besten Künstlerinnen und Künstler ausstellen.

00:21:13: Nach wenigen Metern steht Helen vor dem US-Pavillon,

00:21:19: einem neo-klassizistischen Backsteingebäude mit Säulenhalle

00:21:23: und einer runden Kuppel.

00:21:24: In den großen weißen Räumen tummelt sich ein internationales Publikum

00:21:34: aus Italien, Amerika, Deutschland und Fragreich.

00:21:40: Ein Mann im Anzug kommt auf Helen zu.

00:21:42: Noch ein Foto für die New York Times, bitte.

00:21:46: Helen lächelt.

00:21:50: Ihr gefällt, wie ihre Bilder in unmittelbarer Nähe des Wassers hängen.

00:21:57: Leicht, offen, fließend.

00:22:02: Die Formen scheinen sich mit dem Wasser der Lagune zu bewegen.

00:22:10: Ms. Frankenthaler, wie fühlt es sich an, hier auszustellen?

00:22:15: Großartig.

00:22:17: Nur vier Kunstschaffende vertreten die USA hier in Venedig

00:22:24: auf einer der wichtigsten Kunstveranstaltungen der Welt.

00:22:27: Jules Ulitzki, Elsworth Kelly, Roy Lichtenstein

00:22:32: und Helen Frankenthaler.

00:22:35: Dieser Moment ist für Helen ein Triumph.

00:22:40: Der abstrakte Expressionismus ist endgültig von einer Untergrundszene

00:22:45: zur internationalen Erfolgsgeschichte geworden.

00:22:48: Und Helen ist nun, ganz offiziell,

00:22:51: eine der wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart.

00:22:55: Da ist er!

00:23:01: Auf der anderen Seite des Raumes bildet sich eine Traube

00:23:09: aus Journalisten, Studierenden und Neugierigen.

00:23:12: Der junge Künstler Roy Lichtenstein betritt den Raum.

00:23:16: Er vertritt ebenfalls die USA in Venedig.

00:23:19: Seine komikartigen Gemälde mit Sprechblasen sind unkonventionell

00:23:24: und begründen einen neuen Stil.

00:23:27: Popart.

00:23:28: Die Gemälde sind zwar Punkt für Punkt von Hand aufgetragen,

00:23:33: sehen aber aus, als kämen sie direkt aus der Druckerpresse.

00:23:37: Es ist eine coole, ironische Kunst,

00:23:40: die auf den amerikanischen Massenkonsum anspielt.

00:23:43: Sie könnte nicht gegensätzlicher

00:23:46: zu der intuitiven Emotionalität von Helensbildern sein.

00:23:50: Sie beobachtet mit interessiertem Blick, was dort gerade passiert.

00:23:56: Lichtenstein ist ein Genie, so cool, so amerikanisch.

00:24:01: Ein paar lustige Comicbildchen sind noch lange keine Kunst.

00:24:06: Da stürzt ein Kampfflugzeug ab, und da drüber steht einfach Wärm.

00:24:09: Helen lässt der Trubel kalt.

00:24:13: Sie kennt die schnelllebige Kunstwelt inzwischen gut genug.

00:24:17: Zwar ist der Abstrakt der Expressionismus endlich etabliert,

00:24:21: doch ihm droht schon wieder eine Ablösung

00:24:23: durch etwas noch Neueres, noch Radikaleres.

00:24:27: Für sie jedoch könnte das auch eine Chance auf neue Inspiration sein.

00:24:36: Gerade als Helen, Mitte der 60er-Jahre,

00:24:39: auf einer Welle des Erfolgs nach Venedig reitet,

00:24:42: findet eine dramatische Veränderung in der Kunstwelt statt.

00:24:46: Der Abstrakt der Expressionismus geriet in eine Krise,

00:24:50: für die weniger die Maler verantwortlich waren als die Kritiker

00:24:53: oder die Menschen, die diesen abstrakten Expressionismus

00:24:57: mit immer unverständlichem Sprache versuchten,

00:25:01: großzuschreiben, hochzuhalten.

00:25:03: Das ist der Schriftsteller und Kunsthistoriker Florian Ilias.

00:25:07: Obwohl er selbst großer Frankenthaler Fan ist,

00:25:10: kann er die Krise, in die der Abstrakt der Expressionismus geraten,

00:25:14: es gut nachvollziehen.

00:25:16: Wenn man in den 60er-Jahren Texte gelesen hat über Mark Roscoe,

00:25:21: über Jackson Pollock und Ähnliches,

00:25:24: dann war das eigentlich Philosophie, die völlig aufgegeben hatte,

00:25:28: noch eine Kommunikation mit dem, was Menschen,

00:25:31: eigentlich sehen, wenn sie Kunst anschauen, zu versuchen.

00:25:35: Gemeins sind Texte, wie sie auch Clement Greenberg

00:25:39: über die Kunstszene in New York verfasst hat.

00:25:41: Dabei wollte der Abstrakt der Expressionismus

00:25:44: den Kunstbegriff verändern, in dem er menschliche Emotionen

00:25:48: und philosophische Fragen mit gestischen Strichen und abstrakten Flächen

00:25:52: auf die Leinwand gebracht hat.

00:25:54: Er sollte intuitiv zugänglich machen,

00:25:56: was sich bis dahin umständlich und tätig ist,

00:26:00: wenn man umständlich und theoretisch erschlossen werden musste.

00:26:04: Aber der nachfolgenden Generation von Künstler*innen

00:26:07: ist das einfach zu viel.

00:26:09: Zu viele Gefühle, zu viel Intuition und zu viele Gesten.

00:26:12: Popart, die hat gesagt, oh Gott, ist das alles aufgeblasen.

00:26:22: Oh Gott, ist das alles jenseits von dem, was Kunst eigentlich ist.

00:26:28: Klar, jede neue Künstler-Generation will sich neu erfinden.

00:26:32: Helen war da am Anfang ihrer Karrierejahr nicht anders.

00:26:35: Der Überbau, der rund um den Abstraktenexpressionismus geschaffen wurde,

00:26:40: erzeugte eine Gegenreaktion.

00:26:43: Wieso oft erzeugt dann eine Beweihräucherung

00:26:47: oder eine Heiligsprechung eine Gegenreaktion?

00:26:50: In diesem Fall ist die Gegenreaktion die Popart.

00:26:53: Popart will genau das Gegenteil.

00:26:55: Nicht abstrakt sein, sondern gegenständlich.

00:26:58: Und zwar wortwörtlich.

00:27:00: Wir zeigen einfach das, was ist.

00:27:03: Wir zeigen Dinge aus dem Supermarkt.

00:27:06: Wir machen Bratwurst riesig, ein Hotdog-Riesig wie Claes Oldenburg.

00:27:11: Wir zeigen Fotos aus Zeitschriften.

00:27:13: Wir zeigen Suppendosen, Verpackungen aus dem Supermarkt

00:27:16: bei Andy Warhol und Ähnliches.

00:27:18: Man versuchte ganz bewusst den Konsumalltag Amerikas,

00:27:23: das Kapitalistische nicht zu kritisieren,

00:27:26: sondern einfach zu zeigen, dass es da ist.

00:27:30: Während AppX emotional und wild war, ist Popart ironisch und cool.

00:27:37: Sie stellen bewusst die Frage, was ist eigentlich Kunst?

00:27:41: Damit leiten sie eine neue Zeit des Umbruchs ein.

00:27:45: Es entstehen zahlreiche Kunstrichtungen,

00:27:49: die den AppX ablösen wollen.

00:27:51: Minimalism verzichtet auf subjektive Emotion

00:27:55: und arbeitet mit industriellen Materialien.

00:27:58: Optical Arts erforscht mit Farbmustern und Kontrasten

00:28:01: optische Täuschungen.

00:28:03: Oder Hard-Edge-Paintings,

00:28:05: die mit scharf abgegrenzten Farbflächen experimentieren.

00:28:09: John Elderfield, ehemaliger Kurator des MoMA.

00:28:13: I think, well, Popart and Colorfield painting.

00:28:19: Ich denke, diese beiden Dinge waren es,

00:28:21: die das Ende des Abstract-Nexpressionismus einleiteten.

00:28:25: Popart und Farbfeld-Malerei.

00:28:28: Ironischerweise sind manche Künstler*innen,

00:28:31: die den AppX ablösen, direkt von Helen Frankenthaler inspiriert.

00:28:36: 1952, über 15 Jahre zuvor,

00:28:40: führte Clement Greenberg zwei junge Maler,

00:28:42: Morris Lewis und Kenneth Knowland, durch Helens Atelier.

00:28:46: Und das interessanterweise, als Helen gerade nicht da war.

00:28:51: Dort entdecken sie Mountains & Sea.

00:28:54: Sie waren begeistert von der Soak & Stain-Technik

00:28:56: und von den Farbflächen.

00:28:58: Jetzt Ende der 60er, also Jahre später,

00:29:01: werden sie zu Pionieren der Colorfield-Paintings,

00:29:04: die mit der emotionalen Wirkung von Farbflächen experimentieren,

00:29:08: ohne Motiv und Pinselführung.

00:29:11: Bilder wie Loom von Morris Lewis

00:29:14: oder Sanbuki von Kenneth Knowland zeigen,

00:29:17: Helen hat mit ihrer Arbeit eine neue Tür geöffnet.

00:29:20: "The famous statement, which Morris Lewis said..."

00:29:29: Es gibt diese berühmte Aussage von Morris Lewis.

00:29:32: Das Mountains & Sea, die Brücke zwischen Pollock und dem,

00:29:36: was möglich war, sei.

00:29:38: Das ließ Helen zusammenzucken.

00:29:40: Sie sagte, ich bin keine Brücke.

00:29:43: Ich bin ein Ziel."

00:29:45: Helen muss anerkennen, dass sie zwar eine Inspiration bleiben,

00:29:48: aber nicht für immer Teil neuer, schnelllebiger Kunstströmungen sein kann.

00:29:53: Währenddessen gehen viele junge KünstlerInnen und KritikerInnen

00:29:57: sogar noch einen Schritt weiter und fragen sich,

00:29:59: warum überhaupt Farbe auf Leinwände auftragen.

00:30:02: Immerhin gibt es inzwischen Fotografie, Videokunst,

00:30:05: Konzeptart und Performances.

00:30:08: Ist die Malerei an sich nicht schon längst tot?

00:30:14: (Spannungsvolle Musik)

00:30:16: 27. Januar 1970.

00:30:23: Auf dem Campus der berühmten Yale University in Connecticut.

00:30:29: In einem alten, holzgetäfelten Seminarraum

00:30:34: sitzen um die 30 Studierende.

00:30:36: Sie tragen Rollkragenpolover, Korthosen, lange Haare.

00:30:42: Einige von ihnen rauchen.

00:30:44: Auf den kleinen Klapptischen vor ihnen liegen Notizblöcke und Stifte.

00:30:49: An der Vorderseite des Raumes ist ein kleiner Tisch für die Dozentin.

00:30:54: Darauf sitzt Helen Frankenthaler.

00:30:57: Also ...

00:31:00: ich will das hier lockerhalten, nicht so eine Vorlesung von oben herab.

00:31:05: Stellt also bitte Fragen, gerne auch kritische Fragen.

00:31:11: Heute haben wir ein Thema, über das man viel diskutieren kann.

00:31:15: Die Lage der Malerei heute.

00:31:18: Damit meine ich nicht nur Gemälde im klassischen Sinne,

00:31:23: sondern generell Farbe auf einem flachen Träger.

00:31:27: Eine Leinwand, vier Ecken.

00:31:30: Und heute vielleicht auch nur noch drei.

00:31:34: Ihr alle hier studiert Kunst.

00:31:37: Und es gibt bei vielen die Ansicht, dass die Malerei am Ende ist.

00:31:41: Dass man nicht viel weitermachen kann, ohne sich zu wiederholen

00:31:45: und nichts sagen, die Bilder zu schaffen.

00:31:47: Aber ich glaube, es gibt immer noch Raum für Entwicklung.

00:31:51: Wirklich gute Malerei wird noch viel erreichen.

00:31:55: Ja? - Sie?

00:31:59: Wie stehen Sie denn zur aktuellen Malerei?

00:32:02: Die entwickelt sich ja geradezu mehr Reduktion zu ...

00:32:06: Medimalistischer Kunst.

00:32:08: Reduktion ist gut, wenn sie notwendig ist und etwas aussagt.

00:32:13: Aber wann ist weniger wirklich mehr und nicht einfach nur weniger?

00:32:19: Ich finde, viel von dem, was als "weniger" verkauft wird,

00:32:24: ist einfach eine leere Höhle.

00:32:26: Reduktion ist kein Wert an sich.

00:32:29: Und Kunstform abseits der klassischen Malerei?

00:32:33: Popart, Konzeptart, Performances.

00:32:36: Das alles ist doch eine Reaktion auf den abstrakten Expressionismus.

00:32:40: Einiges davon, nämlich ernst.

00:32:43: Vieles bringt mich auch zum Lachen, also im produktiven Sinn.

00:32:48: Als ich zum ersten Mal die riesigen Popart-Hamburger

00:32:51: von Klaus Oldenburg gesehen habe, habe ich laut gelacht.

00:32:55: Und ich hab mich gefragt, warum lache ich?

00:32:58: Es war gut, so echt und so ernst zu nehmen,

00:33:02: aber auch einfach witzig.

00:33:06: Und dann gibt's andere Arbeiten mit denselben Mitteln.

00:33:09: Die sagen mir nichts. Da denke ich mir, oh nee,

00:33:12: das olleironische Ding schon wieder.

00:33:15: Und Konzept, so eine Art?

00:33:17: Also, dass Marcel Dichon einen Urinal in eine Galerie gestellt hat?

00:33:22: Also, ich hätte das Urinal nicht gekauft.

00:33:25: Aber ich bin ehrlich, ich frage mich bei vielen Konzeptarbeiten heutzutage,

00:33:30: wo ist da noch das Bild?

00:33:33: Die Erfahrung für mich als Betrachterin.

00:33:36: Wenn ich vier Kubikmeter Luft in einem Museum abstecke

00:33:41: und dem Museumswächter erkläre, dass er darauf aufpassen soll,

00:33:45: ist das dann Kunst?

00:33:47: Oder ist das schon ein anderes Feld?

00:33:50: Aber vielleicht will das alles auch gar keine Kunst mehr sein.

00:33:55: Zumindest nicht im alten Sinn.

00:33:57: Ich war in so vielen Galerien.

00:34:00: Und ich bin so gelangweilt von all den schönen Bildern

00:34:03: an den schönen Wänden für schöne Menschen.

00:34:05: Ja, ich sehe hier viele Werke, die super an der Wand aussehen,

00:34:09: gut zu verkaufen sind.

00:34:11: Aber sie haben nichts zu sagen.

00:34:13: Die bringen nichts rüber.

00:34:15: Ein Gemälde kann gleichzeitig formal perfekt sein,

00:34:19: aber inhaltlich leer.

00:34:21: Aber dann sehe ich wieder Werke, die mich bewegen.

00:34:24: Egal, ob das alte Bilder von Rembrandt sind oder ein riesiger Hamburger.

00:34:29: Das bewegt mich, weil jemand etwas wollte.

00:34:33: Und das spürt man.

00:34:35: Sie sagen oft, dass sie schöne Bilder malen wollen.

00:34:41: Soll Kunst einfach nur schön sein?

00:34:43: Nein, aber sie kann schön sein.

00:34:46: Und ich meine, das ist nicht naiv.

00:34:48: Ich glaube, wirklich hohe Kunst ist immer ein Versuch

00:34:54: aus dem ganzen Chaos in der Welt

00:34:56: eine Art schöne, sinnvolle Ordnung zu schaffen.

00:35:01: Und wenn mir jemand ein Werk zeigt,

00:35:03: dass Chaos nur zitiert oder parodiert,

00:35:06: dann denke ich, ich habe genug Chaos in meinem eigenen Leben.

00:35:11: Ja, wenn ich Chaos sehen will,

00:35:13: schaue ich in die New York Times oder gucke mir die Polizeiberichte an.

00:35:17: Haben Sie weitere Fragen?

00:35:24: Sie denken also,

00:35:26: dass die Malerei als Medium noch Bedeutung hat

00:35:30: und kein historisches Format sein wird?

00:35:34: Die Frage ist nicht, ob sie verschwindet,

00:35:37: sondern ob sie relevant bleibt.

00:35:39: Und das hängt von der Ernsthaftigkeit derer ab, die sie machen.

00:35:44: Die Leute, die es wirklich ernst meinen und sich treu bleiben,

00:35:48: werden etwas echtes schaffen.

00:35:51: Vielleicht sind es nur eine Handvoll, Leute, aber es gibt sie.

00:35:56: Also, bis nächste Woche.

00:35:59: Auch wenn Helen fest an die Kraft von Malerei glaubt

00:36:10: und zuversichtlich ist, dass sie Werke schaffen kann, die das beweisen,

00:36:14: beginnt für sie eine schwierige Zeit.

00:36:19: Anfang der 70er-Jahre ziehen sich viele von Helen's Wegbegleiter zurück.

00:36:24: Sie hören auf zu malen oder ziehen weg aus New York.

00:36:28: Auch Helen's alte Freundin, Grace Hartigan.

00:36:31: Die Kunstszene, wie wir sie über die letzten vier Folgen kennengelernt haben,

00:36:35: beginnt sich aufzulösen.

00:36:37: Helen verliert die Kraft, sich weiterhin um Robert Motherwell

00:36:41: und dessen immer wieder kritische Zustände zu kümmern.

00:36:45: Sie hatten sich beide an einem Tiefpunkt ihres Lebens kennengelernt

00:36:49: und geholfen, ihn zu überwinden.

00:36:51: Doch Motherwell kämpft immer wieder mit Depression.

00:36:54: John Elder fehlt.

00:36:56: Als Helen und Bob zusammen kamen, war Bob in keiner guten Verfassung.

00:37:04: Er trank sehr viel und ich glaube, Helen hatte das Gefühl,

00:37:08: dass sie auf ihn aufpassen und sich um ihn kümmern musste.

00:37:12: Robert Motherwell leidet schon seit seiner Kindheit unter Depression

00:37:19: über dem seit langem Alkoholkrank.

00:37:22: Helen hilft ihm über Jahre hinweg weniger zu trinken

00:37:25: und motiviert ihn immer wieder zu malen.

00:37:28: Das gibt ihrer Beziehung zwar Kraft,

00:37:30: aber mit der Auflösung des abstrakten Expressionismus

00:37:33: bleibt auch von dem goldenen Kappel nicht mehr so viel übrig.

00:37:37: Innerhalb von nur fünf Jahren verliert Motherwell

00:37:40: die meisten seiner engsten Künstlerfreunde auf tragische Weise.

00:37:45: Der Bildhauer David Smith stirbt bei einem Autorennen.

00:37:49: Der Dichter Frank O'Hara durch ein Unfall.

00:37:52: Der Maler barnet Newman durch ein Herzinfarkt

00:37:55: und Mark Rothko durch Suizid.

00:37:59: Der introvertierte Motherwell isoliert sich immer weiter.

00:38:03: 1971, nach 13 Jahren Ehe, lassen sich Helen und Robert scheiden.

00:38:08: He never spoke about Helen at all.

00:38:13: Er sprach danach nie über Helen.

00:38:16: Helen hat auch nicht viel über Bob gesprochen.

00:38:19: Helens umfällt und ihre Ehe lösen sich auf.

00:38:23: Trotzdem macht sie weiter.

00:38:26: It's interesting to think of who else is continuing

00:38:29: to do what they did from an early age.

00:38:34: Wer sonst tut noch das, was er schon in jungen Jahren tun wollte?

00:38:38: Wer ist sich so treu geblieben?

00:38:40: Ich denke, Helen ist einer der wenigen, die das geschafft haben.

00:38:44: Sie hält an dem fest,

00:38:46: was ihr schon an anderen Tiefpunkten in ihrem Leben Kraft gegeben hat.

00:38:50: Kunst.

00:38:52: Auch wenn der Zeitgeist sich jetzt anderen Kunstrichtungen zuwendet.

00:38:56: Helen geht mit der Zeit.

00:38:58: Sie beobachtet die Kunstszene genau.

00:39:01: Vieles davon gefällt ihr nicht,

00:39:03: aber von manchen Dingen lässt sie sich inspirieren.

00:39:07: Lea Schäfer, die Kuraturin des Museum Reinhard Ernst,

00:39:11: kennt ihr bereits aus den letzten Folgen.

00:39:14: Helen Frankenthaler bleibt bei der Malerei.

00:39:17: Im Grunde erfindet sie sich neu.

00:39:20: Sie merkt schon, dass es auf einer Reduktion,

00:39:24: auch in der Bildsprache, gerade hinausläuft in den 60ern.

00:39:29: Sie nimmt das auch auf.

00:39:31: Sie ist ein Kind ihrer Zeit.

00:39:33: Mit all den Kontakten bekommt sie alles mit.

00:39:36: Sie hat einen eigenen Weg,

00:39:38: in dem sie sagt, dann sind es bei mir großflächige Flecken,

00:39:42: die ich einfärbe.

00:39:45: In den 70er-Jahren entstehen einige ihrer größten

00:39:49: und monumentalsten Werke.

00:39:53: Einige über sechs Meter lang.

00:39:56: Im Jahr ihrer Scheidung von Motherwell malt Helen Spanning.

00:40:00: Ein riesiges Bild mit fast kompletter Lehre im Zentrum.

00:40:04: Im Zentrum liegen am Rand.

00:40:06: In der Mitte ziehen sich hauchdünne Linien, fast unsichtbar.

00:40:10: Ein radikaler Bruch mit dem, was man bisher von ihr kannte.

00:40:14: Damit gibt sie dem Bild einen ganz anderen Raum.

00:40:18: Sie lässt vielleicht auch das Gewebe manchmal freistehen,

00:40:22: sehr radikal im Zentrum.

00:40:25: Es ist erst mal nichts,

00:40:27: obwohl da das Bild-Motiv sein müsste,

00:40:30: wenn man auf die Tradition der Malerei blickt.

00:40:33: Es kommt also mit Mitte 40 noch mal

00:40:35: eine der spannendsten Zeiten ihres Lebens zu.

00:40:38: Sie sucht die Herausforderungen, stürzt sich auf neue Materialien

00:40:42: und Mahltechniken.

00:40:44: Sie verabschiedet sich vom Spontan

00:40:47: und setzt jetzt auf Präzision, auf Geduld.

00:40:50: Und sie reist bis nach Japan.

00:40:53: Bald wird sie New York verlassen

00:40:55: und in der Einsamkeit ihr Glück finden.

00:41:04: Das war Folge 5 von "Frankenthaler".

00:41:08: Mein Name ist Tsaiwa Humsi.

00:41:10: Wenn euch der Podcast gefällt,

00:41:12: empfiehlt ihn gerne weiter und gebt uns fünf Sterne.

00:41:15: "Frankenthaler" ist eine Produktion von "Studio J"

00:41:18: und dem Museum Reinhard Ernst 2025.

00:41:22: Executive Producerin für das Museum Reinhard Ernst,

00:41:26: Katrin Grün, Ines Gutieres.

00:41:30: Für "Studio J" - Executive Producer Janis Gebhardt.

00:41:35: Producerin Belene Feldmayer.

00:41:38: Autoren Kiljan Matsurek Janis Gebhardt.

00:41:41: Sprachregie Friederike Wigger.

00:41:44: Superweisen Sound Designer Sufjan Auda, Florian Balmar.

00:41:49: Sound Designer Fanny Huda, Karl Hangschlitt.

00:41:53: Produktionsassistenz Alexander Hemsen.

00:41:58: Mix & Master Fabian Klinke.

00:42:01: Mitarbeiter Philippa Halder.

00:42:04: Social-Media-Redaktion Vanessa Neumann, Axinia Dorn.

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